Wenn Sie Ihr Unternehmen verkaufen möchten, ist es wichtig, seinen Wert zu kennen. Eine professionelle Unternehmensbewertung gibt Ihnen eine realistische Vorstellung vom Wert Ihres Unternehmens und hilft Ihnen, einen angemessenen Preis zu erzielen. In diesem Artikel erläutern wir die verschiedenen Methoden der Unternehmensbewertung und erklären, warum sie für den Verkauf eines Unternehmens unerlässlich ist.
Was bedeutet Unternehmensbewertung?
Unternehmensbewertung ist der Prozess, durch den der finanzielle Wert eines Unternehmens ermittelt wird. Dies kann aus verschiedenen Gründen erforderlich sein, wie zum Beispiel bei einem Verkauf, einer Fusion, einer Finanzierungsrunde oder aus steuerlichen Gründen. Die Bewertung berücksichtigt zahlreiche Faktoren, einschließlich der Vermögenswerte des Unternehmens, seiner Marktposition, seiner Ertragskraft und seiner Zukunftsaussichten. Methoden wie die Discounted Cash Flow (DCF) Analyse, die Multiplikatormethode oder die Asset-basierte Bewertung sind üblich, um eine faire und gerechte Einschätzung des Unternehmenswertes zu gewährleisten.
Was zählt zum Unternehmenswert?
Zum Unternehmenswert zählen verschiedene Faktoren, die sowohl materielle als auch immaterielle Vermögenswerte umfassen. Materielle Vermögenswerte beinhalten physisches Eigentum wie Grundstücke, Gebäude und Ausrüstung. Immaterielle Vermögenswerte umfassen Patente, Marken, Kundenbeziehungen und Firmenwert. Außerdem werden finanzielle Aspekte wie Bargeldbestände, Investitionen und Schulden in die Unternehmensbewertung einbezogen. Ebenso wichtig sind die Ertragskraft, die Marktposition, das Wachstumspotenzial und die strategische Ausrichtung des Unternehmens, die dessen Zukunftsaussichten und damit seinen Wert beeinflussen.
Welche Verfahren dienen zur Unternehmensbewertung?
Drei häufig angewandte Methoden in der Praxis sind die Discounted Cash Flow (DCF) Methode, die Multiplikatormethode und die Asset-basierte Methode. Jede Methode hat ihre eigenen Merkmale und Anwendungsgebiete, die sie für unterschiedliche Unternehmenssituationen eignen.
Discounted Cash Flow (DCF)
Die Discounted Cash Flow (DCF) Methode ist ein Bewertungsverfahren, das den Wert eines Unternehmens oder Projekts durch Diskontierung zukünftiger Cashflows auf ihren heutigen Wert ermittelt. Dabei werden die Cashflows für einen Zeitraum von meist fünf bis zehn Jahren prognostiziert und mittels eines Diskontierungssatzes abgezinst, der Risiken und den Zeitwert des Geldes reflektiert, oft basierend auf den gewichteten Durchschnittskapitalkosten (WACC -Weighted Average Cost of Capital). Der daraus resultierende Barwert repräsentiert den theoretischen Wert des Unternehmens. Dieses Verfahren wird von Finanzanalysten und Investoren verwendet, um die Bewertung eines Unternehmens oder Projekts einzuschätzen.
Praxisbeispiel
Ein Unternehmen hat in den letzten Jahren stabile Umsätze und Gewinne erzielt. Es wird erwartet, dass der Gewinn in den nächsten Jahren um 5% pro Jahr steigt. Eine DCF-Bewertung würde die erwarteten Cashflows für die nächsten Jahre prognostizieren und den Zukunftswert dieser Cashflows auf den Gegenwartswert abdiskontieren. Das Ergebnis dieser Bewertung würde einen realistischen Wert des Unternehmens auf der Grundlage der erwarteten zukünftigen Cashflows liefern.
Multiplikatormethode
Die Multiplikatormethode, auch bekannt als Vergleichswertverfahren, ist eine verbreitete Technik zur Unternehmensbewertung, die auf der Annahme basiert, dass ähnliche Unternehmen unter ähnlichen Bedingungen vergleichbar bewertet werden. Dabei wird der Gewinn oder Umsatz des Unternehmens mit einem Multiplikator multipliziert, der aus den Bewertungen ähnlicher Firmen in derselben Branche abgeleitet wird. Faktoren wie Wachstumspotenzial, Unternehmensgröße und Marktentwicklung beeinflussen die Höhe des Multiplikators. Diese Methode wird aufgrund ihrer Einfachheit und schnellen Anwendbarkeit geschätzt, besonders in Branchen mit regelmäßigen Unternehmensverkäufen, wo vergleichbare Marktdaten verfügbar sind.
Praxisbeispiel
Ein Unternehmen, das in der IT-Branche tätig ist, hat einen Umsatz von 10 Millionen Euro und einen Gewinn von 1 Million Euro erwirtschaftet. Der durchschnittliche Multiplikator in der IT-Branche beträgt das 8-fache des Gewinns. Das bedeutet, dass das Unternehmen mit einem Multiplikator von 8 bewertet wird, was einem Unternehmenswert von 8 Millionen Euro entspricht.
Asset-basierte Methode
Die Asset-basierte Methode bewertet ein Unternehmen basierend auf dem Nettovermögenswert seiner materiellen und immateriellen Vermögenswerte. Dabei wird der Gesamtwert von Vermögenswerten wie Inventar, Eigentum und Ausrüstung berechnet und von den Schulden des Unternehmens abgezogen. Diese Methode ist besonders relevant für Unternehmen mit umfangreichen physischen Vermögenswerten oder in Fällen einer Liquidation, da sie den Wert angibt, den Eigentümer bei Verkauf der Vermögenswerte und Begleichung aller Schulden theoretisch erhalten würden.
Praxisbeispiel
Ein Produktionsunternehmen besitzt eine Fabrik, Maschinen und Inventar im Wert von 5 Millionen Euro und hat Schulden in Höhe von 2 Millionen Euro. Die Bewertung des Unternehmens würde auf 3 Mio. EUR basieren, die sich aus dem Wert der Aktiva abzüglich der Schulden ergibt.
Wer ermittelt den Unternehmenswert?
Der Unternehmenswert wird typischerweise von Finanzexperten wie Wirtschaftsprüfern, Finanzanalysten oder professionellen Bewertungsspezialisten ermittelt. Diese Experten nutzen etablierte Bewertungsmethoden, um eine fundierte Schätzung des Wertes vorzunehmen. In vielen Fällen werden auch spezialisierte Bewertungsfirmen oder Investmentbanken beauftragt, insbesondere bei größeren Transaktionen wie Fusionen, Übernahmen oder Börsengängen. Unternehmen können auch interne Teams haben, die die Unternehmensbewertung für interne Zwecke durchführen, etwa für strategische Planungen oder das interne Finanzmanagement.
Wieviel kostet eine Unternehmensbewertung?
Die Kosten einer Unternehmensbewertung können stark variieren und hängen von mehreren Faktoren ab, darunter die Größe und Komplexität des Unternehmens, der Zweck der Bewertung und die gewählte Bewertungsmethode. Einfachere Bewertungen können einige Tausend Euro kosten, während umfassendere Analysen, besonders bei großen, multinationalen Unternehmen oder bei rechtlich komplexen Situationen, Zehntausende bis Hunderttausende Euro kosten können. Zusätzlich beeinflussen der Ruf und die Erfahrung des Bewertungsdienstleisters sowie der geografische Standort die Kosten. Generell sind maßgeschneiderte, detaillierte Bewertungen teurer als standardisierte Verfahren.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine professionelle Unternehmensbewertung ein wichtiger Schritt ist, um den Wert eines Unternehmens zu bestimmen und einen erfolgreichen Verkauf zu gewährleisten. Es gibt verschiedene Bewertungsmethoden, die auf unterschiedlichen Annahmen und Ansätzen beruhen. Die Wahl der Methode hängt von den individuellen Umständen des Unternehmens ab und sollte von erfahrenen M&A-Beratern durchgeführt werden.
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Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmensbewertung